Start Ruderklub Flensburg e.V.
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Rudern auf der Förde

Übersicht:
+ Die Förde - Fakten
+ Freud und Leid eines Förderuderers
+ Gefahren durch Wind / Wetter / Temperaturen
+ Fahrten auf der deutschen Seite (Ziele / Kilometer)
+ Fahrten auf der dänischen Seite (Ziele / Kilometer)
+ Satellitenfoto der Förde (ca 230 KByte)
+ Übersicht Flensburger Förde (Kartenausschnitte)
+ Kartenausschnitt - Innenförde
+ Kartenausschnitt - Aussenförde
+ Kartenausschnitt - Alsen
+ WebCams Online - Beobachtungen der Förde
+ Wettervorhersagen / Wassertemperaturen

Die Förde - Fakten

Die Flensburger Förde ist ein ca. 42 km langer Einschnitt der Ostsee im Norden Schleswig-Holsteins. Sie wird bei Holnis Haken unterteilt in die jeweils ca. 4 km breite Innen- und Außenförde (Länge ca. 16 bzw. 14 km) sowie die ab Linie Kragesand-Habernis vorgelagerten großen Buchten von Sonderburg (Sonderborg) und Gelting bis zum Leuchtturm Kalkgrund auf der Linie Kekenis (Kagnaes) - Birknack.

Die Förde ist bekannt als eines der schönsten Segelreviere Deutschlands, jedoch hat sie auch für Ruderer einen besonderen Reiz. Es gibt einige kleinere Zuflüsse, die allerdings alle nicht von Bedeutung sind.

Die Grenze zu Dänemark beginnt am Grenzübergang Schusterkate (nur für Fußgänger) und verläuft dann weitgehend in der Mitte der Förde. Bei Wanderfahrten in dänischen Gewässern ist das dänische Reglement zu beachten. Die wesentlichen Bestimmungen lauten: Mitführen von Schwimmwesten, Queren offener Gewässer nur auf kürzestem Wege, Boote nur mit Steuermann.

Die Förde unterliegt keiner Tide, jedoch kann der mittlere Wasserspiegel bei starken östlichen oder westlichen Winden um +/- 1 m schwanken. Aufgrund der Windabhängigkeit werden für Wanderfahrten Gig-Boote dringend empfohlen. Beim Anlegen über den Strand ist tunlichst auf Steine zu achten. Besonders gefährliche Stellen liegen:

SO - Holnis Haken
zwischen Langballigau und Neukirchen
N - Habernis
Ostseite der Geltinger Bucht
NO - der Gr. Ochseninsel (Okseor)
W - Sandacker (Sandager)
Schelde Bucht (Skelde Vig)
N - Kragesand
S - Düppel (Dybbol).

Flensburg ist eine alte Seefahrer- und Kaufmannsstadt (Stadtrecht 1284), die durch Rum-Import zu hohem Wohlstand gekommen ist. Heute ist Flensburg mit ca. 86000 Einwohnern als Universitäts- und Grenzstadt bekannt. Sehenswürdigkeiten: Nordertor (1595), Kompanie Tor (1602), Marienkirche (1284) und Nikolaikirche (1390), Schiffahrtsmuseum mit Rummuseum, Städtisches Museum, Phänomenta, Museumshafen.

DJH , Fichtestr. 16, 24943 Flensburg-Mürwik, Tel.37742, E-Mail jh-flensburg@djh-nordmark.de

Nachfolgend ist sowohl für die deutsche als auch für die dänische Seite der Förde eine Streckenbeschreibung angegeben. Die Entfernungsangaben beziehen sich jeweils auf den nahen Küstenverlauf und sind auf 0,5 km gerundet. Empfohlen wird die Sportschiffahrtsseekarte S4, Flensburger Förde, herausgegeben von "Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft mbH", Arnis.

Bearbeiter:
Uli Gorzolla und Rainer Baumert

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Die Förde - Freud und Leid eines Förderuderers

Unser Revier hat neben dem Urlaubs-Charakter auch wildere Seiten. Die Förde wird von einer schönen, noch wenig verbauten Landschaft umgeben, ein Teil davon ist dem Naturschutz zugeschlagen worden. Es lassen sich viele schöne Ecken finden, die auch für Tagesfahrten geeignet sind.
Man darf sich von diesen Vorzügen nicht täuschen lassen: Die Förde verhält sich wie ein großer See, wenn man aus dem windgeschützten Bereich kommt, können Wind und Wellen einem schwer zusetzen. Die Eigenart innerhalb von 2-3 Stunden um einige Windstärken zuzulegen, bringt uns Ruderer manchmal zur Verzweiflung. Wer sich dann mit dem Rennboot auf das Wasser begeben hat, bekommt einen nassen Hintern. Bei über mehrere Tage ausgedehnten Touren auf der Förde werden immer die Gig-Boote / gedeckte Boote genommen, weil diese Boote die Wellen nicht so "krumm" nehmen.
Auf der Förde fahren einige Schiffe der "Weißen Flotte" und andere Schiffe der Berufsschiffahrt, sowie viele Sportboote. Diese lassen, gerade im Sommer, ein unaufmerksames "herumgurken" auf der Förde überhaupt nicht zu...
HGB!

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Übersicht Flensburger Förde
Foerde

Die Innenförde, Aussenförde und Alsen als Skizze
.. alternativ von Google Maps einfach diesen Link nehmen. Besonders prima ist dort die Möglichkeit von "Straßenkarten" auf Satellitenbilder umzuschalten. Hier kann man auf viele Details herunterzoomen, flache Stellen in der Förde erkennt man z.B. besonders gut.

Die Innenföde bis zu den Ochseninseln ist unser tägliches Ruderrevier. Alles was weiter geht muß dem Vorstand bekannt gemacht werden und bedarf auch in Einzelfällen spezielle Boote (gedeckte Seegigs) und in dänischen Gewässern eine Person an Bord, die den Langtoursteuermannskurs bestanden haben sollte. In jedem Fall ist ein erfahrener Ruderer/in , der/die sich mit den Gegebenheiten des Reviers auskennt, eine Pflicht.

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Fahrten auf der deutschen Seite

Die Innenförde und die Aussenförde als Skizze


KM
Ziel, Beschreibung, Warnhinweise
0
Ruderklub Flensburg (RKF), Am Ostseebad 8, 24939 Flensburg, Tel.45252, LU, Zeltmöglichkeit
 
Fahrt über den Hafen:
3
Industrie, Museumshafen, Hafenspitze. Anlegemöglichkeiten begrenzt
6
Segelhäfen, Marineschule Mürwik (1910)
1,5
Marineschule Mürwik (1910), Steilufer
3
Fahrensodde, ! durch gelb-rote Tonnen begrenztes Sperrgebiet, Passage zwischen Sperrgebiet und Ufer, anschließend kleine Sandbank, Segelhafen, flacher Uferbereich auf ca. 1 km Länge, Steilufer
4,5
Solitüde, Strand und Schiffsanleger, ! vor dem Ufer parallel und senkrecht verlaufende Steinwälle unter Wasser, Steilufer
7
Glücksburg, Hanseatische Yachtschule, Strand und Schiffsanleger, Glücksburger Wasserschloß (1587)
8,5
Schwennau, Strand und Campingplatz (nachmittags Gastronomie)
10,5
Schausende, Segelhafen, ! Steinmolen bis fast zur zweiten Ansteuerungstonne, Leuchtturm Holnis, ab hier Naturschutzgebiet mit einem bis zu 500 m breiten Ufersaum bis hinter Holnis Haken
13
Holnis Kliff (Naturdenkmal), ! am Ende verläuft eine ca. 400 m lange Sandbank ohne Steine, auf ca. 1,5 km Länge Landungsverbot, Steilufer
15,5
Holnis Haken, ! mit einer ca. 400 m langen auslaufenden Sandbank, ! anschließend Steine auf ca. 1km Länge, Abstand von ca. 400 m zum Ufer empfohlen, keine Landemöglichkeit, Stellnetze
18,5
Drei, Strand, Campingplatz hinter Dünenböschung, Gastronomie, Steilufer
21 
Bockholmwik, Segelhafen
25,5
Langballigau, Segel- und Fischerhafen, Strand und Campingplatz, Steilküste, ! bis Neukirchen kaum Landemöglichkeit, Steine
31,5
Neukirchen
33,5
Habernis, Steilküste, ! Steine, Abstand von ca. 400 m empfohlen
35,5
Norgaardholz, Campingplatz bei Badeanstalt, Steilufer
 41
Gelting Mole, Segelhafen, Schiffsanleger, Gastronomie
42
Wackerballig, Campingplatz, Gastronomie, ! Steine bis Birknack
 44
Geltinger Noor, ! Steinwälle vor südlichem Teil der Einfahrt, ab hier Naturschutzgebiet mit einem ca. 1 km breiten Ufersaum bis Birknack, Landungsverbot, flacher Uferbereich
47
Birknack, lang gezogene Sandbank nach NO
 
weiter nach Süden
64 
Schleimünde
 
von hier weiter in die Schlei:
4
Maasholm
42
Schleswig
Zusammengestellt: Uli Gorzolla, Rainer Baumert

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Fahrten auf der dänischen Seite

Die Innenförde und die Aussenförde als Skizze

KM
Ziel, Beschreibung, Warnhinweise
0
Ruderklub Flensburg (RKF), Am Ostseebad 8, 24939 Flensburg, Tel.45252, LU, Zeltmöglichkeit, weitere Informationen unter www.ruderklub-flensburg.de
0,5
dänischer Ruderklub Flensborg Roklub , ! Steine auf 1,5 km Länge,Segelhafen
2,5
Kupfermühle (Kobbermölle), Schusterkate, Grenzübergang über die Krusau (nur für Fußgänger), Steilküste
4,5
Kollund, Schiffsanleger, Strand, flacher Uferbereich
7,5
Kuhhaken (Kohage), Strand
9
Süderhaff (Sonderhav) mit Kl. Und Gr. Ochseninsel (Okseor), Strand, Durchfahrt zwischen den Inseln problemlos, an NW-Ecke der Gr. Ochseninsel Landemöglichkeit, Gastronomie; bei beiden Inseln verlaufen in NO-Richtung kleinere Sandbänke, ! NO der Gr. O. Steine, ! nach 2 km auf 2 km Länge Steine, ! danach Stellnetze
13,5
Sandacker (Sandager)
18
Ekensund (Egernsund), Straßenbrücke
1,5
nach Brückendurchfahrt Bb nach Gravenstein (Grasten), Deutscher Ruderverein Gravenstein, LU, weitere Informationen unter www.drg.nrv.dk, Schloß
10
nach Brückendurchfahrt STb Rundfahrt durchs Nybel Noor (Nybol Nor)
19,5
Marina Minde, Segelhafen, Gastronomie, Steilküste
23,5
Brunsnis (Brunsnaes), Gastronomie, Steilküste
26,5
Schelde Bucht (Skelde Vig), ! Steine, Steilküste
31,5
Kragesand, ! anschließend Steine auf ca. 3 km Länge, Steilküste
39
Gammelmark, Campingplatz
43,5
Düppel (Dybböl), ! Steine auf ca. 2 km Länge, Steilküste
47
Sonderburg (Sonderborg), Hafen, Straßenbrücke, Deutscher Ruderverein Germania, LU, weitere Informationen unter www.germania.nrv.dk, Schloß
von hier weiter nach Norden durch den Alsen (Als) Sund:
17
Augustenburg (Augustenborg)
23,5
Dyvig
31 Apenrade (Aabenraa)
55 Aarösund
73 Hadersleben (Haderslev)
85 Alsenrundfahrt
N Kekenis (Kegnaes) nach 3 km Steilküste, ! Steine
57
Hüruphaff (Hüruphav), Segelhafen
65
Kekenis Damm (UMT, beschwerlich)
oder S Kekenis
65
Kekenis Damm
Zusammengestellt: Uli Gorzolla, Rainer Baumert

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Gefahren durch Wind / Wetter / Temperaturen - Rudern in kalten Jahreszeiten

Das Rudern auf der Förde unterscheidet sich nur zum Teil vom Rudern auf Flüssen. Es gibt auch hier Schiffsverkehr und Wellen. Allerdings, bedingt durch die Breite der Förde, auch Bereiche in denen sich die See bei Wind besonders aufbauen kann. Andererseits gibt es windgeschützte Bereiche, die das wahre Wettergeschehen verschleiern. Das Wetter kann sich bei uns zudem innerhalb von zwei bis drei Stunden deutlich in jede Richtung ändern. Dafür haben wir nur unwesentliche Strömungen.

Im Winter findet auch bei uns Rudertraining statt, aber nur mit Begleitfahrzeugen für die Rennruderer und einer Regel, sich nicht mehr als 200 m vom Ufer weg zu bewegen (Siehe Winterruderordnung und Winterruderordnung Kinder/Jugend). Ist kein Begleitfahrzeug (Motorboot) dabei, geht man mit mehreren Booten aufs Wasser und bleibt zusammen. Gerade im Winter treten verstärken sich bestimmte Gefahren durch die Kälte. Insbesondere darauf soll in den nachfolgenen Zeilen eingegangen werden.

Untersuchungen haben ergeben das ein Drittel aller tödlich Verunglückten nicht an den Folgen der Unterkühlung gestorben sind: 60% der Ertrinkungsfälle passieren inerhalb der ersten 15 Minuten, lange bevor die ersten Symptome der Unterkühlung auftraten. Knapp 2/3 aller Unfallopfer ging in einem Abstand von weniger als 15 Meter zum Ufer unter. Viele waren nicht imstande, auch nur die letzten zwei Meter zu schwimmen, um sich zu retten. Rund zwei Drittel der Betroffenen galten als gute Schwimmer. Der Grad der Fähigkeit einer Person, im warmen Wasser zu schwimmen, erlaubt keine Voraussage über das Verhalten in eisigem Wasser!

Nach Sichtung von Unterlagen läßt sich so ein Vorfall in mehrere Stufen einteilen:

1. Stufe: Ursache f. das "ins Wasser fallen" (Vorbedingungen)
Das sind alles Faktoren, die sozusagen schon die Weichen für einen Unfall stellen können: Selbstüberschätzung der Fähigkeiten, Nachahmung von Kameraden, Uneinsichtigkeit, Fehleinschätzungen von Wetter oder Verkehr, Unachtsamkeit, Fremdeinwirkung auf das Material bzw. Schäden am Bootsmaterial, Wetterumschwung. Andere Einwirkungen durch Erschrecken, große Schiffswellen, Verlust der Kontrolle über das Boot im Allgemeinen. Sinnestrübung durch Alkohol oder Krankheit ist wohl eher seltener, soll aber vorkommen ...
2. Stufe: Das "ins Wasser fallen" an sich
Es tritt ein Eintauchreflex und Kälteschock ein. Die Nerven werden unmittelbar nach dem Eintauchen ins Wasser gereizt, es kommt zum reflexartigen Luft holen, das bereits zum Ertrinken führen kann. Ein vom Willen nicht unterdrückbares schnelles Atmen folgt, das leicht zu Krämpfen führt. Schon bei 15° Celsius Wassertemperatur ist die Fähigkeit zum Luftanhalten um 70% reduziert. Kommt es zu Panik und Willensverlust führt manchmal trotz Weste zum Ertrinken durch Inhalieren der nächsten Welle. Ein massiver Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck mit der Gefahr eines Herzstillstandes tritt in dieser Situation ebenfalls auf.
Wenn kaltes Wasser in die Ohren eindringt, wird zusätzlich das Gleichgewichtsgefühl beeinträchtigt. Die Folge kann ein Verlust der Orientierung unter Wasser sein - man taucht tiefer statt nach oben.
3.Stufe: Schwimmversagen
Der Kraftverlust der Muskulatur beträgt pro Grad Temperaturabfall im Muskel 3 %: Das wären bei einem Abfall von 37° auf 20° C bereits über 50%! Zusätzlich wirkt sich die verlangsamte Geschwindigkeit und lntensität der Nervenleitung aus. Dies führt innerhalb einer haben Stunde im 15°C kaltem Wasser zum Verlust des Streckvermögens, der gesamten Koordination von Schwimmbewegungen, bis zum völligen Schwimmversagen und zum Ertrinken. Gegen diesen Mechanismus sind auch geübte Sportler nicht geschützt!
4. Stufe: Unterkühlung bei längerem Aufenthalt im Wasser (siehe Stufen der Unterkühlung)
Die Problemaktik der Unterkühlung ist vielen Meschen bekannt. Die Überlebenschancen hängen von Faktoren ab wie der Wassertemperatur, den Wasserverhälnissen (Strömung, Wellen), Kleidung, dem Verhältnis von Körpermasse zur Körperoberfläche, der Dicke des Unterhautfettgewebes (schlank oder beleibter), der Konstitution der Person, von vorheriger Nahrungsaufnahme, Körperposition im Wasser und der Willenstärke des Verunglückten.
5. Stufe: Kollaps nach der Rettung
Bis zu 20 Prozent der Todesfälle treten während der Bergung aus dem Wasser oder innerhalb der folgenden Stunden ein. Als Ursachen werden der Verlust der Kreislaufstabilisierung durch das Wasser, ein Mangel an Kreislaufvolumen, Bluteindickung, Unterkühlung des Herzmuskels sowie der psychische Stress genannt. Professionelle Retter sind in jedem Fall hinzuzuziehen. Weitere Tipps sind ab Stufe 2 unter Stufen der Unterkühlung zu finden.

Tritt der Fall einmal ein, dass ein Boot kentert und alle Kameraden sind im Wasser, so sind ggf. nur wenige Minuten Zeit zu handeln. Die Zeit ist abhängig von der Wassertemperatur. Das Wasser leitet die Wärme erheblich besser von der Hautoberfläche ab als die Luft. Die „Wohlfühltemperatur“ im Wasser beträgt ca. 32 Grad. Darunter kühlt der Mensch aus und daraus ergeben sich folgende Überlebenszeiten:

Wassertemperatur [°C] Überlebensdauer
25 Grad unbegrenzt?
20 Grad 3 bis 14 Stunden
15 Grad 2 bis 12 Stunden
10 Grad 1 bis 6 Stunden
5 Grad 30 Minuten bis 3 Stunden
0 Grad weniger als eine Stunde

Aber: Es gibt erhebliche (!) Abweichungen in beide Richtungen. Übrigens die Tabelle zeigt Überlebensdauer, nach etwa der Hälfte der Zeit ist man in der Regel ohne Bewustsein. Als effektive Reaktionszeit habe ich bei Eispaddlern und Eiswandern auf einigen Internetseiten gelesen: Wassertemperatur = Reaktionszeit. D.h: Wer bei 4 °C Wassertemperatur ins Wasser fällt, hat knapp 4 Minuten Zeit um Schwimmweste anzulegen, Boot aufzurichten und ins Boot zurück zu kommen. Probier mal Deine Hand / Arm im kalten (unter 5-10 Grad) Wasser 4 Minuten zu bewegen - Du wirst Dich erschrecken wie schnell die Finger steif, gefühllos und ungeschicklich werden - und es ist nur ein Teil von Dir, der auskühlt!

Die Wassertemeratur ist natürlich maßgeblich für die Zeit die man im Wasser aushalten kann. Aber sobald die Mannschaft / der Ruderer wieder im Boot sitzt lauert eine genauso große Gefahr, denn die gefühlte Außentemperatur ist von der Windstärke abhängig:

Gefühlte Temperatur 
 
Lufttemperatur °C
+4
+2
0
-2
-4
-5
-6
-8
Windbezeichnung
Windstärke (Beaufort)
Windgeschwindigkeit (Km/h)
empfindet man als °C
Windstille
0
0
+4
+2
0
-2
-4
-5
-6
-8
leicht
2
9
+2
0
-3
-5
-7
-8
-9
-11
sanft
3
19
-4
-7
-9
-12
-14
-15
-17
-19
mäßig
4
28
-7
-10
-13
-15
-18
-20
-21
-24
frisch
5
37
-9
-12
-15
-18
-21
-23
-24
-27
kräftig
6
46
-11
-14
-17
-20
-23
-25
-26
-29

Es ist leicht zu erkennen das der Wind uns deutlich schneller auskühlt als die ohnehin nassen Sachen allein. Deshalb sofort an Land und die Sachen tauschen oder sofort die Windundurchlässigen Regensachen anziehen. Damit ist dann Zeit gewonnen, trockene Sachen benötigt man aber trotzdem sobald als möglich. Auch bei schon 8 °C und Wind kann man sich noch Erfrierungen zulegen. Und: Der Körper kann bis zu 50% der Körperwärme über die Kopfregion abgegeben, also kann eine Kopfbedeckung eine Auskühlung schon vermindern bzw. deutlich verzögern.

Trotz aller schönen Tabellen und Verhaltensregeln: Wichter ist das VERMEIDEN solcher Situationen! Wenn Du Dir nicht sicher bist - Frage einen erfahreneren Kameraden/in! Sonst gehe lieber in den Hantelraum oder Joggen !!

Eine Unterkühlung (Hypothermie) des Körpers tritt bei 35°C Körperkerntemperatur und niedriger auf. Wind, Feuchtigkeit und Nässe begünstigen Auskühlung und Erfrierungen. Hinzu kommen die persönlichen Faktoren mit Erschöpfung, zu dünne oder zu enge, einschnürende Kleidungsstücke oder erhöhter Alkohol- bzw. Nikotinkonsum. Es lasssen sich drei Stufen der Unterkühlung festlegen, die wie erwähnt bei jedem unterschiedlich früh erreicht werden:

Grad / Stadium Symptome

1. Grad

Erschöpfungsstadium

Körpertemperatur 35° - 32 °C: starkes Kältezittern bei klarem Bewusstsein. In diesem Stadium können sehr unterschiedliche Beschwerden auftreten die individuell unterschiedlich ausgeprägt sein können z.B. Ängste, Gangunsicherheit, Verlangsamung von Bewegungsabfolgen, "Pseudo-Wärmegefühl", Zeichen der Erschöpfung, usw.

Puls: schnell (>80/min)
Atmung: schnell (>12/min)

2. Grad

Adynamiestadium

Körpertemperatur 32°- 28 °C: geringes bis gar kein Kältezittern bei eingetrübten Bewusstsein. Verschiedene weitere Beschwerden können eintreten z.B. Verwirrtheit, unklare Sprache, zunächst Steigerung dann Ausfall der Körperreflexe, Kraftlosigkeit, usw.

Puls: verlangsamt, ev. unregelm. (<60/min)

3. Grad

Lähmungsstadium (Paralyse)

Körpertemperatur 28° - 24 °C: Bewusstlosigkeit (Abnahme der Frequenz von Atmung und Herzschlag, starker Blutdruckabfall, usw.)

Körpertemperatur 24 °- ca. 15 °C: Scheintod ("Lebenszeichen" wie z.B. Herzschlag und Atmung sind nur sehr schwer nachzuweisen. Eine allgemeine Muskel- und Gelenkstarre ist lässt der Totenstarre zum verwechseln ähnlich

Körpertemperatur unter ca. 15 °C: Erfrierungstod (durch die fortschreitende Abkühlung der Herzmuskulatur tritt der Herzstillstand ein)

Ab dem 2. Grad MUSS der Betroffene von professionellen Rettern und Ärtzen versorgt werden. Falsches Handeln bedeutet leicht den Tod des Verunglückten. Als Regel: Waagerecht lagen - auch die Beine - und Warm halten! Nasse Kleidungsstücke entfernen und in Decken / Frotteehandtücher wickeln. Wäremzufur durch Heizstrahler oder Wärmedecken ist erlauft, aber in Maßen.
Sofern der/die Verunglückte bei Bewustsein ist, darf man warme/heiße Getränke geben. Man muß mit dem so genannten „Afterdrop" nach der Rettung rechnen, einem weiteren Absinken der Kerntemperatur durch den Rückfluss kalter Blutflüssigkeit aus den Extremitäten durch aktive und passive Bewegungen der Arme und Beine. Aus dem Grund sollte man nicht zögern umgehend die Rettungskräfte zu alarmieren (siehe Checkliste für die Alarmierung der Rettungskräfte).
Grundsätzlich verboten: Warmlaufen lassen, Frottieren und „Warmreiben“ von Gliedmaßen (passive Bewegung), heißes Duschen im Stehen, Alkohol oder Rauchen, Bewußtlosen zu trinken geben.

Damit ist man auf der sicheren Seite, beim Rudern in der kalten Jahreszeit:

Verhalten zur Vermeidung

1. Vor Antritt der Fahrt

+ Bei unklaren Wetterverhältnissen (Sturm) => Kameraden Fragen oder an Land bleiben.
+ Kontrolliere das Boot vor Antritt der Fahrt auf Schäden, loose Schrauben / Ausleger.
+ Prüfe das Wetterverhalten, bei langen Touren ist Abhören der Wettervorhersage zwingend.
+ Nimm immer eine windundurchlässige Jacke mit, falls man doch nass wird, hält diese auch im feuchtem Zustand den auskühlenden Wind etwas fern.
+ Trage dich im Fahrtenbuch mit "Ziel der Fahrt" korrekt ein - dann weiß man wo man überfällige Kameraden suchen muss.
+ Bei Gewitter geht keiner mehr raus! Auch bei starkem Wellengang bleibt das Boot an Land!
+ Bei akuter Sturmwarnung bleiben die Boote im Bootshaus.
+ Nichtschwimmer haben nichts im Boot verloren, das kann selbst bei optimalen Bedingungen zum Ertrinken führen.
+ Rudern nur im Hellen, wichtiger Sichtkontakt zum Ufer, Passanten, Motorbooten, Kameraden.
+ Gehe im "Geiste" durch was man alles bei Hineinfallen machen muss - im Ernstfall ist man nicht ganz unvorbereitet und ist dann ggf. schon weniger aufgeregt.
+ ggf. Schwimmweste anlegen oder zumindestens mitnehmen
+ Mobiltelefon, wasserdicht verpackt am Mann oder im Begleitboot. Das Behältnis ggf. am/im Boot fixieren, sonst schwimmt es weg.

2. Während der Fahrt

+ Beobachte das Wettergeschehen. Boote auf dem Wasser rudern bei Gewitter umgehend nach Hause bzw. an Land. Dies gilt ebenso bei starker Zunahme des Windes, verstärkt auftretenen Schaumkronen. Bedenke, man braucht bis in den Klub oder an Land immer noch einige Zeit. Warte also nicht ab, sondern reagiere bevor eine kritische Situation eintritt.
+ Immer sich nur max. 200 Meter sich von Land entfernen.
+ Den Steuermann ggf. zur Aufmerksamkeit anhalten, gerade Anfänger unterschätzen Situationen oder meinen beim Stuern "träumen" zu können.
+ In ungestuerten Botten auch mal Anhalten um die Fahrtstrecke genau zu begutachten.
+ Bei Dunkelheit muß man wieder am Steg sein, tritt rechtzeitig den Rückweg an: Die Schiffart übersiht Dich, Du siehst dasrettende Ufer nicht, man kann Dich schlechter finden.

3. Nach der Fahrt + Bootsschäden eintragen, damit nicht ein anderer Kamerad in Bedrängnis geraten kann.
+ Austragen der Fahrt, sonst suchen Kameraden oder die WSP / Feuerwehr ggf. nach Dir.

4. Immer

+ Sind Kameraden überfällig, frage jemanden ob er diese gesehen hat oder nur im Fahrtenbuch das "Ende der Fahrt" vergessen wurde.
+ Vorbildfunktion! Anfänger / andere Kameraden werden sonst auch leichtsinniges, gefährliches Verhalten übernehmen.
+ Kameraden warnen und ins Gewissen reden, falls diese bei schlechtem Wetter oder/und ungenügenden Vorraussetzungen auf das Wasser wollen.
+ Uneinsichtigen Kameraden kann nur der Vorstand einen "Riegel vorschieben" bzw. diese Kollegen entsprechend sensibilisieren, falls die Ruderkameraden keinen Erfolg hatten.


Checkliste für die Alarmierung der Rettungskräfte (allgemein)

+ Ruhe bewahren, und die Notrufnummer wählen: Feuerwehr / Rettungsdienst 112
+ Wo geschah es? Unfallort, möglichst genaue Angaben.
+ Was ist geschehen? Kurze Beschreibung des Notfalls / Unfalls
+ Wie viele sind betroffen / verletzt? Wie viele Verletzte? Ggf. entscheidend f. Anzahl der Krankenwagen.
+ Welche Art der Verletzung, Erkrankung? z. B. Bewußtlosigkeit, Knochenbruch, Verbrennung, Vergiftung, Luftnot, Brustschmerzen etc.
+ Warten auf Rückfragen und nicht selbst das Gespräch beenden!
+ Anrückenden Rettungskräften den Weg weisen!

Es ist ein gute Idee das sich ein oder mehrere um den / die Verunglückten kümmert / kümmern, andere um die Alarmierung der Rettung und Einweisung der Kräfte zum Unfallort bzw. wo die Verletzten zu finden sind.

 

Quellen:
- Medizin auf See, Das Handbuch für die Berufs- und Sportschiffahrt, Dr.med. Meinhard Kohlfahl (Hrsg.), Cuxhaven 1995
- interMEDIS GmbH
- Rudersport, Januar 2006, Seiten 9 bis 11
- www.kanu.de - auch Quelle des Rudersport Artikels
- Weitergehende Informationen unter www.leoblockley.org.uk (?) - auch Quelle des Rudersport Artikels

Anm. der Redaktion: Gerade beim Lesen der verschiedenen Artikel tauchen immer neue Fragestellungen auf. Daher erhebe ich auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber Hinweise und Kritik nehme ich hier besonders gerne entgegen, um diese Hilfestellungen weiter zu verfeinern! eMail an die Redaktion.

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Online - Beobachtungen: Web Cams die auf die Förde schauen

Einige Kameras schauen auf die Förde. Je nach Ausstattung kann man die Kameras übrigens selber steuern. Dazu muß man auf den "Control" - Button klicken der sich meistens rechts unterhalb des abgezeigten Bildes befindet. Ein Countdown zeigt an, wann man nun Zugriff hat. Ist der Countdown grün hinterlegt hat man die angegebene Zeit zum Einstellen der Kamera. Sie lassen sich nach links / rechts sowie oben / unten schwenken und einen Zoom kann man auch einstellen. Viel Spaß dabei auf den nachfolgenden Seiten, denn wir selbst haben so etwas noch nicht:

WebCams gibt's bei https://www.webcamgalore.com/DE/

Die Webcam Links wechseln ab un zu mal - deswegen sind hier keine Links mehr angeboten. Über Suchmaschinen findet man einige mit dem Begriff "Webcams Flensburg Hafen".

Wettervorhersagen
Wetter in Flensburg WetterOnline bietet diesen Dienst
Donnerwetter.de (Dienst ist frei - nebenstehendes Fensterchen kann von der Webseite https://www.donnerwetter.de bezogen werden.
Windfinder: Wind/Wettervorhersage und aktuelle Messwerte, von https://www.windfinder.de/ kann u.A. das nebenstehende Fenster bezogen werden
Echtzeit Blitzkarte lightningmaps.org www.lightningmaps.org - hier ein Link mit Schleswig Holstein
Norwegischer Wetterdienst www.yr.no - hier für Flensburg ausgewählt, Sprache umstellen ;-)
Deutscher Wetterdienst siehe Warnungen zur Wetterereeignissen vom DWD
Wassertemperaturen.org - der Name ist Programm

Aktuelle Wassertemperaturen: ... für Flesnburg ).